Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Sanierung des Hörsaalgebäudes der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Würzburg

Der achtgeschossige Hörsaal-Bau ist einer der größten Würzburgs. Nachträglich eingebaute Wände, Beläge, Installationsschächte und Unterdecken wurden entfernt, die WC-Anlagen komplett entkernt und neu aufgebaut. Für die Zuluft-Ansaugung der neuen Lüftungsanlage wurde das vorhandene Bauwerk über der Treppe auf dem Flachdach um zwei Meter erhöht, in den ansteigenden Hörsälen die Zu- und Abluftführung getauscht. Ein Eisspeicher als Puffer begrenzt die Größe des Kälteaggregates. Die vorhandene Rampe zur Hauptebene wurden verlängert. Feuerhemmende Rauchschutztüren in allen Treppenräumen, eine Stahltreppe im Innenhof, eine flächendeckende Brandmeldeanlage mit Sprachalarmierung sowie eine Sicherheitsbeleuchtung komplettieren das Brandschutzkonzept. Die Flächdächer sind extensiv begrünt, unter elektrischer Spannung stehende Drähte schützen die vielgestaltige Fassade vor Tauben. Das Foyer ist mit künstlicher Beleuchtung und farbiger Lasur der Betonbrüstungen hell und freundlich gestaltet.

Projektstand: fertiggestellt 2014

Kosten genehmigt: 16,8 Mio. €

Entwurf: Staatliches Bauamt Würzburg, PBI, Wertingen, AIF Würzburg

Historie

Eines der größten Hörsaalgebäude in Würzburg ist Ende der 1970er Jahre am südlichen Rand der Würzburger Altstadt errichtet worden. Die Enge der umliegenden Bebauung erschwerte bereits die vierjährige Bauzeit. Der achtgeschossige Bau schließt unmittelbar an den Altbau der damaligen Fachhochschule Sanderring 8 an und grenzt im Westen an die Turnhalle des anliegenden Röntgengymnasiums. Die geschickte Planung der Architekten des damaligen Landbauamtes erlaubte eine maximal große Nutzfläche auf dem vorhandenen Grundstück. Mehrere intensiv begrünte Dachterrassen schufen den nötigen Freiraum, der am Boden nicht mehr zur Verfügung stand.

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Im Laufe der Jahre stiegen die Studenten- und Beschäftigtenzahlen stetig an, ohne dass neue Gebäude errichtet wurden. Deshalb wurden - neben Anmietungen - in Hörsälen und offenen Foyers Büros eingebaut. Nach dreißigjähriger intensiver Nutzung waren besonders die technischen Anlagen wie Lüftung und Elektrotechnik veraltet und verschlissen. Die Fassade war undicht und durch nistende Tauben stark verdreckt.

Der erste Neubau für die Hochschule seit 30 Jahren nahm im September 2011 am Sanderheinrichsleitenweg im Würzburger Osten in Nähe des Universitätscampus den Studienbetrieb auf. Er dient den Ausbildungsrichtungen Gestaltung und Informatik / Wirtschaftsinformatik als Heimat und ersetzte mehrere Anmietungen in der Stadt. Dieses Instituts- und Hörsaalgebäude trägt zur Entlastung des WISO (Wirtschaft und Soziales) - Hörsaalgebäudes in der Innenstadt bei. Aus diesem Grund konnten die Einbauten in den Hörsälen und Foyers zurückgebaut werden.

Abbruch und Sanierung

Nachträglich eingebaute Trockenbauwände, Linoleumbeläge, alle Installationsschächte und Unterdecken wurden inklusive der alten Leitungen entfernt. Dabei traten schwachgebundenes Asbest und schädigende Mineralfaserdämmstoffe zu Tage. Deren Entsorgung unterbrach die eigentlichen Sanierungsarbeiten für Wochen.
Die WC-Anlagen wurden einschließlich des Estrichs komplett entkernt und neu aufgebaut.

Abbruch Und Sanierung

Für die Zuluft-Ansaugung der Lüftungsanlage wurde das vorhandene Bauwerk über der Treppe auf dem Flachdach der Ebene 1 um zwei Meter erhöht. Die Lüftung wurde komplett neu aufgebaut, in den ansteigenden Hörsälen die Zu- und Abluftführung getauscht: Nun wird unter den Sitzreihen Frischluft eingeblasen und in Deckennähe abgesaugt.

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Um die Größe des Kälteaggregates zu begrenzen, wurde in der Tiefgaragenebene ein Eisspeicher als Puffer eingebaut. Eine umfangreiche Gebäudeautomation sorgt für die Feinsteuerung der technischen Anlagen.

Da durch den jahrelangen Eintrag von schädigenden Mineralien der Fahrbahnbelag der Tiefgarage bis auf die Bewehrung geschädigt war, wurde dieser ausgebaut und erneuert.

Die vorhandene innere Rampe zur barrierefreien Erschließung der Hauptebene ist nach vorgeschriebener Neigung verlängert worden. Vier Etagen erhielten ein Behinderten-WC, vor den Treppen sind Tastmarkierungen eingebaut.

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Die Sprachverständlichkeit und Hörsamkeit in den Hörsälen, Foyers und Fluren ist durch den Einbau von schallabsorbierenden Deckenelementen stark verbessert worden. Aus Teilen der mobilen Trennwandanlage wurden wandhängende Schallschluckelementen gebaut. Das hochwertige Parkett konnte zum größten Teil erhalten bleiben und wurde überarbeitet und ergänzt. Ebenso blieb der Großteil der massiven Holztüren erhalten.

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Die neue Beleuchtung, die Lüftungsleitungen und -auslässe, die Kälteanlagen, die EDV- und die Heizleitungen wurden weitgehend sichtbar verlegt.

Alle Treppenräume erhielten feuerhemmende Rauchschutztüren. Eine neue Stahltreppe im Innenhof ergänzt die vorhandenen drei Treppenräume, eine flächendeckende Brandmeldeanlage mit Sprachalarmierung sowie eine Sicherheitsbeleuchtung komplettieren das Brandschutzkonzept.

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Die Schüler des Röntgengymnasiums nutzen die ehemals verwilderte Dreieckfläche der Tiefgaragendecke als erweiterten Pausenhof.

Auf den acht unregelmäßig geformten Flachdächern ist die Intensivbegrünung sowie die verschlissenen Dachdichtungsbahnen entfernt und durch eine neue Abdichtung, Plattenbelag und eine extensive Begrünung ersetzt worden. Zusätzliche Notüberläufe wurden ergänzt.

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Den Schutz vor nistenden Tauben gewähren nun die dauerhaft heruntergelassenen Jalousien und zusätzlich installierte, unter Spannung stehende Drähte auf den Sitzkanten.

Das über drei Ebenen offene ehemals dunkle Foyer ist mit zusätzlichem natürlichem Licht, abgestimmter künstlicher Beleuchtung und farbiger Lasur der Betonbrüstungen neu gestaltet worden.

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Fachplanung und –bauleitung

Entwurf / Planung:   Staatliches Bauamt Würzburg  
Projekt- / Bauleitung:   Staatliches Bauamt Würzburg  
HLS: REA Beratende Ingenieure, Würzburg  
Elektro: abi Ingenieure, Würzburg
Fassade: PBI + planf
Dach: AIF Architekten, Würzburg
Tragwerksplanung + SigeKo: Hußenöder & März, Würzburg
Brandschutz: Vonhof + Gatzmaga, Wuppertal; HHP Nordost, Braunschweig  
Farbgestaltung: Anton Schultz, Bütthard

 

Termine

Planungsauftrag: 02/2008
Baubeginn: 08/2011
Studienbeginn: 04/2013  

 

Gebäudedaten

Nutzfläche 1-6: 4.376 m²  
Bruttorauminhalt: 40.368 m³  

 

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