Polizeiinspektion Ochsenfurt Neubau des Dienstgebäudes
Ochsenfurt
Lage und Zuschnitt des Grundstücks, die Optimierung der Abläufe, sicherheitstechnische Belange, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit bestimmen den Entwurf. Aufgrund der Nähe zum Überschwemmungsgebiet (HQ 100) wurde kein Kellergeschoss geplant; auf eine teure weiße Wanne kann verzichtet werden. Das dreigeschossige Hauptgebäude wird mittels Bohrpfählen und Stahlbetongitterrost gegründet und ist kompakt um einen zentralen, hellen Treppenraum organisiert, so dass die internen Wege kurz sind. Dieses „offene Treppenhaus“ wird auch zur einfachen Raumklimatisierung über einen Dachabzug und die Nachströmung über die Räume zur Nachtabkühlung eingesetzt.Ein Aufzugsschacht ist errichtet. Schallabsorbierende Unterhangdeckenelemente mit lebhafter Struktur sorgen für ein angenehmes Arbeitsklima. Auf den Flachdächern ist eine Photovoltaikanlage und ein extensives Gründach errichtet. Fassaden und Innenräume sind in warmen Grautönen und mit hellem Eichenholz zurückhaltend gestaltet.
Projektstand: fertiggestellt 2018
Kosten genehmigt: 4,5 Mio. €
Entwurf: Hofmann, Keicher, Ring Architekten, Würzburg
Seit 35 Jahre leistet die Polizei Ochsenfurt ihren Dienst in einem ehemaligen Mehrfamilienwohngebäude in Kleinochsenfurt, das den heutigen Anforderungen an Sicherheit und effektiven Polizeieinsatz nur schwer gerecht werden kann.
Bereits im Jahr 2001 wurde mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück begonnen.
Das Baufachliche Gutachten für das Grundstück an der Tückelhäuser Straße datiert aus dem Jahr 2005. Zunächst wurde das Projekt jedoch aus Haushaltsgründen zurückgestellt.
Dank der Beharrlichkeit der örtlichen Abgeordneten, der Polizei und des Staatlichen Bauamtes erfolgten Ende 2012 der Grundstückskauf und 2013 die HU-Bau-Planung.
Im Frühjahr 2014 stimmte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages dem Vorhaben zu.
Anfang 2015 begann die Bauausführung: Abbruch des alten Wohnhauses und Bohrpfahlgründung. Mit dem Spatenstich Ende April wurden die Rohbauarbeiten begonnen und Ende September 2015 fertiggestellt.
Seit Herbst 2015 läuft der Innenausbau, der zum Jahresbeginn 2017 abgeschlossen sein wird.
Projektdaten
Bauzeit: | 2015 - 2017 |
NUF 1-7: | 967 m² |
BRI: | 5.818 m³ |
Beteiligte Büros
Projektleitung | Staatliches Bauamt Würzburg |
Gebäudeplanung | Hofmann, Keicher, Ring Architekten Würzburg |
Außenanlagenplanung | Staatliches Bauamt Würzburg |
IB Walter + Partner | |
HLS-Planung | IB Zinßer, Marktheidenfeld |
Elektroplanung | IB Pfenning, Ochsenfurt |
Tragwerksplanung, Sigeko | IB Federlein, Marktheidenfeld |
Brandschutznachweis | IB März, Estenfeld |
Bauphysik | IB Tasch, Würzburg |
Vermessung | Alpha-Vermessung, Würzburg |
Baugrundgutachten | Roos Geo Consult, Kitzingen |
Kampfmittelerkundung | HRS Ing., Unterhaching |
Gebäudestruktur
Der Entwurf ist im Wesentlichen bestimmt durch Lage und Zuschnitt des Grundstücks, die Optimierung der Funktionsabläufe, die sicherheitstechnischen Erfordernisse, durch Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Städtebaulich orientiert sich der Gebäudekomplex entlang der Tückelhäuser Straße an der Blickrichtung zur Altstadt und zur höherliegenden Südtangente St-2418.
Aufgrund der Nähe zum Überschwemmungsgebiet (HY 100) wurde kein Kellergeschoss geplant: Im Hochwasserfall bleibt die Polizeiinspektion einsatzfähig; auf eine teure weiße Wanne kann verzichtet werden. Wegen des wenig tragenden Baugrundes wird das Hauptgebäude mittels Bohrpfählen und Stahlbetongitterrost gegründet.
Hauptgebäude
Das dreigeschossige Hauptgebäude ist kompakt um einen zentralen, hellen Treppenraum organisiert, so dass die internen Wege kurz gehalten und die Funktionsabläufe optimiert werden können. Dieses „offene Treppenhaus“ wird auch zur intelligenten und einfachen Raumklimatisierung über einen Dachabzug und die Nachströmung über die Räume zur Nachtabkühlung eingesetzt.
Ein Aufzugsschacht ist errichtet, um bei Bedarf mit einem dann einzubauenden Aufzug alle Geschosse barrierefrei erreichen zu können.
Schallabsorbierende Unterhangdeckenelemente mit lebhafter Struktur sorgen in den Fluren, Büros und im Schulungsraum für ein angenehmes Arbeitsklima.
Nutzungsbereiche
Die besucherorientierten und hoch frequentierten Funktionsbereiche befinden sich in dem erweiterten, dreihüftigen Erdgeschoss, während die Büroräume der Verwaltung im 1. OG untergebracht sind. Weniger genutzte Räume wie z.B. Lagerräume befinden sich im 2. Ober-geschoss. Hier liegen auch die beiden Besprechungsräume mit Stuhllager und Teeküche.
Fassade und Dächer
Die Nutzung der Räume spiegelt sich in der Fassade durch die unterschiedlichen Größen der Fenster wider, die als Fensterbänder organisiert sind. Diese Bandgliederung der Fassade wird durch das Fugenbild der vorgehängte, hinterlüfteten Faserzementplatten unterstützt, ein Baustoff der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit verbindet.
Der ungenutzte Teil des Flachdachs auf dem Hauptgebäude ist extensiv begrünt. Die Entwässerungsleitungen werden außen hinter der Fassadenverkleidung verdeckt geführt.
Auf dem Dach des Nebengebäudes für Garage, Ersatzstrom-, Müll- und Lagerräume ist eine Photovoltaikanlage installiert. Sie versorgt das Gebäude komplett mit Strom.
Polizeihof
Der Polizeihof ist durch seine Umfassungsmauer und Zufahrtstore zwischen Haupt- und Nebengebäude architektonisch eingebunden. Die Hauptzufahrt führt zur Kindermannstraße, die Notausfahrt über den Parkplatz auf die Tückelhäuser Straße.
Farbgestaltung + Kunst am Bau
Die zurückhaltende Farbigkeit der Fassaden in warmen Grautönen ist der Funktion des Gebäudes angemessen.
Im Inneren kommen zum dunklen Bronzeton der Fenster ein warmes sehr helles Grau für die Wände und Türzargen, ein dunkleres Grau für den Steinzeugbodenbelag sowie helle Eiche für die Fensterbänke, Türblätter und Tische.
In einem Wettbewerb wurde ein Werk des Nürnberger Künstlers Gerhard Mayer ausgewählt.
Ein 2,50 Meter breites und sechs Meter hohes Ölgemälde ist abgestimmt auf die Architektur des über drei Etagen offenen Treppenraumes, der über ein großes Oberlicht und ein hoch gelegenes Fenster großzügig natürlich belichtet ist.
Intensiv leuchtende Farbspektren schaffen einen Farbillusionsraum, der die Etagen deutlich betont.
Einweihung am 07. April 2017 mit Herrn Staatssekretär Gerhard Eck